Familienrituale
Rituale werden in vielen Familien auf unterschiedlichste Art und Weise gepflegt. Den Kindern bieten sie Sicherheit und die Eltern werden durch sie entlastet. Sie sollten jedoch nicht zur Pflicht werden denn sie funktionieren am besten, wenn alle damit etwas Positives verbinden.
In einigen Familien ist es das gemeinsame Frühstück am Wochenende. In anderen der besondere Geburtstagskuchen oder ein Reim am Esstisch. Jede Familie hat ihre Rituale - und das ist auch gut so, denn im Alltag spielen sie eine große Rolle. Familienrituale haben zwei ganz wichtige Funktionen: Durch die Gemeinsamkeit stärken sie die emotionale Verbundenheit in der Familie. Und durch ihre regelmäßige Wiederkehr bieten sie den Kindern Sicherheit. Sie bieten jedoch auch gleichzeitig Entlastung für die Eltern, weil sie akzeptierter Bestandteil sind und nicht immer neu verhandelt oder diskutiert werden müssen. Außerdem sind Rituale ein wichtiger Baustein in der Erziehung: Durch die Wiederholung lernen Kinder schneller und werden schneller selbstständig.
Im Alltag können Familienrituale beispielsweise das Von-sich-Berichten, wenn man nach Hause kommt, eine gemeinsame Tasse Tee oder auch ein Spiel nach dem Abendessen beinhalten. Familienrituale dürfen aber auf keinen Fall zur zwanghaften Übung werden. Nur wenn alle Familienmitglieder mit ihnen etwas Positives verbinden, werden sie auch gepflegt - und auf ewig festgeschrieben sind sie auch nicht. Familienrituale wachsen und verändern sich. Sie sollten deswegen immer wieder angepasst werden - zum Beispiel an das Alter der Kinder und ihre sich verändernden Bedürfnisse oder auch an neue Familienstrukturen.
Hier ein paar praktische Beispiele für Familienrituale:
1. Top & Flop oder Hoch & Tief
Mit Kindern in Kontakt zu bleiben ist wichtig. Vor allem, wenn sie größer werden bekommt man leicht das Gefühl, als ob sie einen nichts mehr erzählen wollen. Um mit den Kindern im Gespräch zu bleiben, sich gegenseitig auszutauschen und so an ihrem Leben teilhaben zu können, bietet es sich an als Ritual das Gespräch über alles, was gut war am heutigen Tag und was nicht so gut war, einzuführen. Dies hilft nicht nur dabei im Austausch mit den Kindern zu bleiben, sondern unterstützt sie auch dabei ihren Tag zu reflektieren und den Fokus auf das Positive zu legen. Die Eltern können damit anfangen von ihrem Tag zu erzählen, es werden beispielsweise 3 schöne Dinge aufgezählt und ein negatives Erlebnis. Dann einfach der Reihe nach das Wort weitergeben.
Wichtig dabei ist:
- Jeder darf das erzählen, was er mag
- Niemand wird gezwungen, denn ein Familienritual soll positiv besetzt sein
- Das Gesagte wird nicht bewertet
2. Glücksmomente festhalten
Tagtäglich erlebt man als Familie magische Momente, die aber in der Hektik des Alltags ganz schnell wieder untergehen und vergessen werden. Deshalb ist es so schön sich ein Glücksglas zuzulegen. Jedes Familienmitglied schreibt seine persönlichen Glücksmomente auf ein kleines Stück Papier und legt es in das Glücksglas (kleinere können ihre Glücksmomente auch malen). Ist es voll, braucht man dringend positive Momente als Familie oder ist ein Jahr vorüber, wird das Glas hervor geholt und die Glücksmomente werden gegenseitig vorgelesen. Das schafft Verbundenheit, man erfährt viel voneinander und erlebt diese schönen Momente in Gedanken noch einmal, was automatisch die Stimmung hebt.
3. Zusammen essen – wenn es geht
Gemeinsame Mahlzeiten sind ein einfacher Weg, alle Familienmitglieder an einen Tisch zu bekommen. Manchmal ist das jedoch gar nicht so einfach: eine*r hat Spätschicht, eine*r ist bei Freunden zum Essen. Hier ist die Option, ein wöchentliches Familienessen festzulegen. Bei diesen geplanten Familienessen bietet es sich auch an, davor gemeinsam einkaufen zu gehen und dann zusammen zu kochen. Als Familienevent.